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Meine 3 größten Anfangsfehler und wie du sie vermeiden kannst

Ahoi! In diesem Artikel erfährst du:

  • Welche drei Dinge dein Schreiben verbessern
  • Warum der Faktor Zeit für dich wichtig ist
  • Wie ich meinen Erfolg falsch eingeschätzt habe und wie du davon profitieren kannst

Setzen wir die Segel:

Eine Geschichte ploppt in deinem Kopf auf. Du setzt dich hin und schreibst drauf los, bis dir die Finger schmerzen. Irgendwann erwachst du aus deinem Schreibrausch und siehst, was für ein geniales Werk da eben entstanden ist. Du schickst den Text direkt an eine Agentur. Die sollen sich mit den Formalitäten herumschlagen, während du schon mal Bali buchst, um dein erfolgreiches Autorenleben cocktailschlürfend genießen zu können. Nach einem halben Jahr erhältst du eine freundlich formulierte Absage. Was ich hier überspitzt geschildert habe, hat dennoch etwas mit der Realität zu tun. Und zwar mit der Realität des Handwerks.

  • 1. Fehler: Handwerk

Einer der häufigsten Fehler ist es, sein Schreiben zu über- oder zu unterschätzen. Sein Schaffen also falsch einzuordnen. Warum ist das so schwer? Zum einen, weil man selbst so tief in der Geschichte steckt, dass man schnell den Blick für das Große und Ganze verliert. Zum anderen, ist es fast unmöglich, seine eigenen Schwächen zu erkennen, wenn man nicht einmal weiß, was genau Fehler in einem Text sind. So ging es mir am Anfang häufig. Doch wie kann man sich vor dieser grausigen Unwissenheit schützen? Die Lösung ist einfach: Man eignet sich das Wissen an! Würdest du bei einem Schreinerlehrling einen Tisch kaufen, der ihn ohne jegliches Vorwissen angefertigt hat? Ich hoffe nicht. Genauso ist das Schreiben ein Handwerksberuf, den man erst erlernen muss.

Ein Tisch von einem Schreiner, der Ahnung von seinem Handwerk hat.
Foto: unsplash_Photo by angela pham

Meine 3 Tipps aus eigener Erfahrung:

  1. Lerne das Schreibhandwerk und höre niemals damit auf! Dazu gibt es Fachliteratur, Schreibworkshops, Seminare usw. Schau was dich anspricht und such dir das passende heraus.
  2. Such dir einen fähigen Lektor, der Ahnung von der Materie hat und dir förderliches Feedback gibt. Auch wenn das Feedback manchmal hart sein kann, versuche es für dich zu nutzen. Achte aber darauf, dass es dich dennoch motiviert weiterzumachen.
  3. Suche dir Gleichgesinnte und/oder einen Mentor, der dich begleitet. Einen Mentor zu finden, ist leider etwas schwerer. Gleichgesinnte findest du in Schreibgruppen, auf Social Media, Buchmessen etc.

Lerne, werde besser und pass auf die nächste Falle auf. Diese nennt sich Perfektionismus. Du hast deinen Text jetzt geschrieben, lektoriert bekommen, zehnmal überarbeitet und dennoch könnte man hier und da noch was ändern. Oder vielleicht doch den ganzen Plot nochmal umschreiben? Es gibt Autoren, die es schaffen, einen guten Text in einen tausendfach überarbeiteten Buchstabensalat zu verwandeln. Diese Autoren haben regelrecht Angst vor dem Erfolg oder der Kritik. Also vertraue auf deinen Lektor und dein Bauchgefühl und lass es irgendwann gut sein. Wenn es daran liegt, dass du die Geschichte doch nicht magst, dann schreib eine Neue. Aber pfusch nicht ewig daran herum. Denn das kostet dich nur unnötig Zeit.

  • 2. Fehler: Zeit

Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, hatte ich kein klares Ziel. Es war einfach ein innerer Impuls. Doch irgendwann wurde es mir ernster damit und ich wollte unbedingt mein erstes Buch veröffentlichen. Drei Jahre später ist noch immer nichts auf dem Markt. Es gibt einen Spruch der sagt: „Man überschätzt, was man in einem Jahr erreichen kann und unterschätzt, was man in zehn Jahren erreichen kann.“ Also bleiben mir ja noch sieben Jahre 😉 Spaß beiseite, ich hoffe nicht, dass es noch sieben Jahre dauert, jedoch habe ich gelernt, die Zeit anders zu betrachten. Im gleichen Zuge wurde mir klar, dass ich mich mit meiner Erfolgsansicht beschäftigen musste.

Lerne die Zeit richtig einzuschätzen. Foto: unsplash_Photo by Icons8 Team
  • 3. Fehler: Erfolg

In unserer leistungsgetriebenen Gesellschaft neigen fast alle Menschen dazu, Erfolg falsch zu definieren. Erfolg wird oftmals mit Geldfluss gleichgesetzt. Ein Schreiner, der einen Tisch an den Kunden verkauft, ist erfolgreich. War der Schreiner bis er seinen allerersten Tisch verkauft hatte also erfolglos? Anderes Beispiel: Ein Student besteht erfolgreich seinen Master. War er die Jahre zuvor während des Studiums erfolglos?

Werfen wir einen Blick in unsere Sprachbibel, den Duden: „Erfolg ist ein positives Ergebnis einer Bemühung sowie ein Eintreten einer beabsichtigten und erstrebten Wirkung.“ Und jetzt kommts: Erstmal musst du für dich das gewünschte Ergebnis definieren, um deinen Erfolg überhaupt messbar zu machen. Zweitens, setzen wir häufig den Erfolg mit dem Endergebnis gleich. Doch gerade, wenn wir uns ein größeres Ziel vornehmen, wie zum Beispiel einen Masterabschluss zu absolvieren, dann gibt es vorher viele kleinere Erfolgsschritte, die wir gehen müssen.

Am Anfang habe ich ähnlich gedacht: Ich bin erfolgreich, wenn ein Verlag mein Buch veröffentlicht. Das wurde schnell frustrierend und schnell kam ich an den Punkt mich zu fragen, warum ich überhaupt weiterschreiben sollte. Das Problem war, dass ich die vielen notwendigen Zwischenschritte ausblendete. Gut, dass ich umgedacht habe. Sonst läge mein Herzenswunsch jetzt am Meeresgrund. Ich habe gelernt, den Erfolg aus der Gesamtperspektive zu betrachten, mir die kleinen Zwischenschritte anzusehen und zu bewerten. Solange in der Kurve ein Aufwärtstrend erkennbar ist, sehe ich mich auf dem richtigen Weg.

Erfolg ist eine Treppe. Du musst erst Stufe für Stufe erklimmen, bis du oben ankommst.
Foto: Bild von Alexander Belyaev auf Pixabay

Hier mein persönliches Erfolgsstufengeheimnis:

  1. Erfolgsstufe: Vor drei Jahren hatte ich den ersten Einfall für eine Geschichte. Meine Geschichte habe ich an Verlage geschickt und nur Absagen erhalten. –>Erfolg: Ich habe meinen Herzenswunsch entdeckt
  2. Erfolgsstufe: Ich besuchte die Frankfurter Buchmesse und umgab mich mit Gleichgesinnten. Ich wollte meine Geschichte den Verlagen vorstellen und wurde mit den Illustratoren eingereiht, weil es keine Autorensprechstunden gab. Dennoch bekam ich die Chance meinen Text zwei Verlagen vorzustellen. Ich bekam eine Visitenkarte und durfte meinen Text direkt an die zuständige Lektorin schicken. Jedoch hatte sie mir in unserem Gespräch schon wenig Hoffnung gemacht und prompt folgte eine Absage. –> Erfolg: Erste Erfahrung im Gespräch mit Lektoren
  3. Erfolgsstufe: Nach der Buchmesse meldete sich eine Illustratorin bei mir, mit der ich in der Schlange stand und mich über meine Geschichte unterhalten hatte. Sie fand sie süß und fragte mich, ob sie sie als eine Art Gemeinschafts-Newcomer Projekt illustrieren könnte. Ich war begeistert. Wir arbeiteten gemeinsam an dem Bilderbuch und ein paar Monate später, standen wir mit Musterexemplaren auf der Leipziger Buchmesse und auf der Kinderbuchmesse in Bologna Schlange. Doch trotz aller Bemühungen, fand sich kein Verlag. Die meisten Verlage wollte nämlich gar kein Gemeinschaftsprojekt aus Text und Bild und ich war mal wieder gescheitert, aber ein Stück schlauer. –> Erfolg: Neue Erkenntnisse über die Branche und Gespräche mit Lektoren
  4. Erfolgsstufe: Dann beschloss ich mich dem Schreibhandwerk zu widmen. Ich begann ein Schreibstudium und hatte zum ersten Mal eine Lektorin an meiner Seite. Ich entwickelte eine Geschichte und eine große Agentur bekundete Interesse. Absage. –> Erfolg: Schreibhandwerk gelernt und erstes größeres Interesse an meinem Projekt
  5. Erfolgsstufe: Ich schloss weitere Bekanntschaften zu Gleichgesinnten und fand in einer anderen Autorin eine Freundin. –> Erfolg: Neue Freundschaft (unbezahlbar) und Erfahrungsaustausch
  6. Erfolgsstufe: Ich schrieb weiter und bekam von mehreren renommierten Verlagen die Auskunft, dass zwar mein Text nicht ins Programm passe, Ihnen aber mein Stil gefalle und sie mich in ihren Autorenpool gerne aufnehmen würden. Ein Verlag bot mir sogar ein Treffen auf der nächsten Buchmesse an. –> Erfolg: Konkreteres Interesse an mir als Autorin und an meinem Stil
  7. Erfolgsstufe: Ich bekam die Info, dass ich gemeinsam mit meiner Freundin ein Projekt starten darf. Noch kam keine Absage, aber falls doch werde ich die nächste Stufe betreten. –> Erfolg: Der erste Verlagsvertrag in Aussicht

Erfolg ist eine Treppe. Du musst erst Stufe für Stufe erklimmen, bis du oben ankommst. Ich weiß nicht auf welcher Stufe ich gerade bin, aber es fühlt sich weiter oben deutlich besser an als unten. Und übrigens: Gemeinsam geht es sich leichter. Du bist nicht allein. Ich hoffe, ich konnte dich inspirieren und motivieren. Eigene Fehler wirst du noch genug machen. Deshalb lerne aus meinen Erfahrungen und setze sie für dich um.

Leinen los und schreib schön!

Deine Nicola

Ein Ankerplatz für Geschichten