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5 ungewöhnliche Wege einen Verlag zu finden

Ahoi! In diesem Artikel erfährst du:

  • Was es dir bringt dein Manuskript unverlangt an einen Verlag zu senden
  • Welche 5 ungewöhnlichen Wege es für die Verlagssuche gibt
  • Warum Sichtbarkeit so wichtig ist und was Verkaufen dabei für eine Rolle spielt

Setzen wir die Segel:

Im Jahre 1492 machte sich ein italienischer Seefahrer Gedanken, wie man Indien durch eine neue Route schneller erreichen könnte. Er beschloss statt in den Osten, wie es alle taten, einfach in den Westen zu segeln. Der Seefahrer ging dabei in die Geschichte ein, denn er war kein anderer als Christoph Kolumbus, der soeben mal Amerika entdeckt hatte. Aber was kannst du von Kolumbus für deine Suche nach einem Verlag für dein Manuskript lernen?

 

Wenn Kolumbus sich einen Verlag gesucht hätte – wohin wäre er geschippert?
Foto: S. Hermann & F. Richter, Pixabay

Wenn du in dieselbe Richtung segelst wie alle, wirst du es schwer haben, wahrgenommen zu werden. Daher schauen wir uns zunächst an, was alle machen: Sobald das Manuskript fertig geschrieben ist, schicken sie es an Verlage und landen auf einem dicken Haufen unverlangt eingesandter Manuskripte. Allein das Wort „unverlangt“ hat einen bitteren Beigeschmack und verrät schon einiges. In den letzten Jahren sind diese Einsendungen rasant gestiegen und füllen mittlerweile einige Wäschekörbe. Warum eigentlich?

Grund ist die Digitalisierung. Während es früher noch Aufwandshürden wie Zeit und Geld z.B. Drucker, Porto, Mappen, Umschläge oder einfach den Weg zur Post gab, ist es seit der Erfindung der E-Mails mit ein paar wenigen Mausklicks getan. Jeder Heinz und Keinz kann seinen Text somit an einen Verlag schicken. Was eine tolle Chance und eine Vereinfachung auf der einen Seite darstellt, bedeutet auf der anderen Seite den möglichen Untergang der wirklichen Schätze. Laut Nachfrage bei etablierten Verlagen in der Kinderbuchbranche, werden im Schnitt jährlich ca. 5.000 Texte eingereicht, Tendenz steigend. Davon werden max. fünf genommen. Was bringt es dir also einer von Tausenden zu sein und auf deine Entdeckung zu hoffen?

So gut wie nichts. Super, Danke für die Motivation. Dann kann ich ja gleich mit dem Schreiben aufhören… – Stopp, so schnell lass ich dich nicht von Bord. Denn jetzt erfährst du meine fünf ungewöhnlichen Wege, um einen Verlag zu finden:

1. Schreibwettbewerbe

Schreibwettbewerbe sind eine große Chance für Nachwuchsautoren, um entdeckt zu werden. Eine gewisse Hartnäckigkeit ist hier aber durchaus gefragt. Direkt beim Ersten zu gewinnen ist eher unwahrscheinlich. Ich habe auch von Autoren gehört, die nicht gewonnen haben, aber dennoch verlegt wurden. Es ist also alles möglich, deshalb streue deine Chancen und suche dir am besten mehrere für dich ansprechende raus.

Unabhängig davon sind Schreibwettbewerbe auch eine gute Übung. Du hast eine Deadline und kannst gleich mal testen wie du mit Abgabeterminen klarkommst. Oft gibt es auch ein vorgegebenes Thema, an das du dich halten sollst. Hier kannst du dich darin erproben wie du deine Kreativität in einem vorgegebenen Rahmen entfalten kannst. Das ist im „echten Leben“ später gefragt, denn viele Lektoren kommen mit ihren Ideen oder sogar fertigen Konzepten auf ihre Autoren zu. Das sind dann sogenannte Auftragsarbeiten. Ein weiteres Plus: Je mehr du schreibst, desto besser wirst du und dein Schreibstil entwickelt sich weiter.

2. Buchmessen

Eine weitere Gelegenheit bieten Buchmessen. Neben der Frankfurter Buchmesse im Oktober zählt die Leipziger Buchmesse im März zu den größten in Deutschland. Außerdem gibt es noch mehrere kleinere Buchmessen wie die Buch Berlin oder Genrespezifische wie die internationale Kinderbuchmesse in Bologna, die Criminale, die Loveletter Convention, die Phantastika und viele mehr.

 

Der Duft frischgedruckter Bücher, Gespräche mit unzähligen Buchmenschen und neue Hühneraugen – das alles bekommst du (fast) nur auf Buchmessen.
Foto: Ahmad Ardity, Pixabay

Besuche erstmal Stände und prüfe, ob dein Manuskript überhaupt in das Programm des Verlags passt. Unterhalte dich mit den Buchmenschen um dich herum, besuche Veranstaltungen und sammle Visitenkarten. Prima eignen sich auch Standpartys, um sich in heiterer Atmosphäre zu unterhalten. Aber Achtung, manchmal sind diese auch nur für geladenen Gäste, deshalb frage vorher lieber kurz nach.

Ab und zu bieten Verlage auch Autoren- oder Illustratoren-Sprechstunden an. Ich wurde bei Nachfrage nach einer Autoren-Sprechstunde bereits zweimal in eine Schlange der Illustratoren gereiht und hatte die Chance mein Projekt zu pitchen, was eine super Übung für mich war.

Eine befreundete Autorin von mir bekam sogar die Gelegenheit direkt an einem Stand zu pitchen und hat einige Wochen später ihren ersten Verlagsvertrag unterschrieben. Allerdings ist das nicht die Regel. Es geht in erster Linie vielmehr darum, Kontakte zu knüpfen, aus denen sich später etwas entwickeln kann. Dennoch solltest du dich auf die Möglichkeit eines Pitchs vorbereiten.

Aber bitte nicht mit dem Manuskript in der Tasche den nächstbesten Lektor anspringen oder deinen Pitch um die Ohren werfen, sondern erstmal nur freundlich Small Talk führen. Hier kannst du natürlich nebenbei erwähnen was du machst, vorhast und für was du brennst. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, kannst du von deinem Projekt erzählen. Versuche ein Gespür zu bekommen und wenn du doch mal in ein Fettnäpfchen getreten bist, hake es ab und lerne daraus für dein nächstes Gespräch.

3. Seminare

Auch Seminare können dir helfen dein Manuskript an den Verlag zu bringen. Da ist zum einen der Seminarleiter, der in der Regel Kontakte in die Branche besitzt. Sei es dadurch, weil er selbst schon veröffentlicht hat, ein Agent ist oder in einem Verlag arbeitet. Zum anderen sind es Kommilitonen, mit denen man sich austauscht und die auch den ein oder anderen Buchmenschen kennen.

Bei manchen Schreibseminaren werden oftmals Texte vorgestellt und wenn der Seminarleiter oder ein Mitstreiter Potential in deiner Geschichte sieht, können sich dadurch durchaus Türen öffnen. Eben eine Art Empfehlungsmarketing. Mit dieser fixen Vorstellung jedoch ein Seminar zu besuchen ist wie bei den Buchmessen keine gute Idee. Nehme daran mit offenen Augen und Ohren teil, knüpfe Kontakte und schau was sich daraus ergibt. Mal von der Veröffentlichungschance abgesehen, erhöhst du schließlich dein Knowhow – so oder so, es bringt dich also in jedem Fall weiter.

4. On- und Offline

 

Vernetzen ist wichtig , egal ob on- oder offline.
Foto: Gerd Altmann, Pixabay

Heutzutage gibt es viele weitere Möglichkeiten, um auf sich aufmerksam zu machen. Du kannst über Social Media Kontakte zu Verlagen und Lektoren knüpfen. Wenn du z.B. auf Twitter aktiv bist, einen Blog betreibst oder dich sonst wie on- oder offline präsentierst, erhöhst du zudem deine Aufmerksamkeit. Dies wird zwar in der Regel keinen Verlag dazu veranlassen, sich bei dir zu melden und dich um dein Manuskript anzuflehen, aber sobald du sichtbar wirst, erkennt der Verlag deine Vermarktungsbereitschaft.

Diese dreht sich nicht nur ums Buch, sondern auch um dich als Autor. Dieser Aspekt wird von vielen unterschätzt und zukünftig immer wichtiger. Denn Bücher gibt es wie Sand am Meer, aber Bücher von coolen Autoren, die Kontakt zu ihren Lesern suchen und sich nahbar zeigen, sind wesentlich interessanter als hüllenlose Geister. Was ein Verlag braucht sind Leser, also Käufer. Ein Verlag lebt ja schließlich vom Verkauf. Wenn du also bereits regelmäßig eine Kolumne veröffentlichst, Blogger oder sogar Influencer bist, hast du eine Community, die aller Wahrscheinlichkeit nach auch deine Bücher kaufen wird. In diesem Fall wird dir die Verlagssuche wesentlich einfacher von der Hand gehen. Erwähne auf jeden Fall in deinem Exposé, auf welchen Kanälen du unterwegs bist.

5. Gemeinschaftsprojekt

Du bist Teamplayer, kritikfähig und offen auch auf Ideen Anderer einzugehen? Du kennst schon den einen oder anderen etablierteren Autoren, mit dem dir ein gemeinsames Projekt vorstellen kannst? Dann könnte ein Gemeinschaftsprojekt etwas für dich sein. Manche Autoren können sich vor Aufträgen nicht retten und müssen zeitlich ständig zwischen ihren Projekten jonglieren. Andere wiederum haben es satt, ständig in ihren Plots festzustecken und alleine über die Lösungen zu grübeln. Sie würden sich über eine gegenseitige Befruchtung der Gedanken freuen. Gemeinsam schreiben bietet hier eine starke Chance, sich der Verlagsbranche vorzustellen. Der bekannte Autor bringt die Kontakte mit und du die Zeit und Leidenschaft sich voll in das Projekt zu stürzen.

 

Es gibt mehrere Wege, um in den Verlagshafen einzulaufen.
Foto: Gerd Altmann, Pixabay

Du siehst, es gibt mehrere Wege, in den Verlagshafen einzulaufen und die meisten meiner Beispiele haben etwas mit vernetzen zu tun. Natürlich kannst du es dennoch mit dem Klassischen versuchen, aber versteife dich nicht darauf. Es kommt ein wenig auf dich und deinen Mut an, welchen du einschlägst. Denk an Christoph Kolumbus und probiere auch mal was anderes aus. Auf Verlagssuche gehen, heißt immer, sich und seine Arbeit zu verkaufen. Es geht um Sichtbarkeit. Um sich aufmerksam zu machen, ja sogar um sich zu werben. Das ist in vielen Köpfen immer noch nicht positiv genug verankert, derweil machen das alle Firmen da draußen auch nicht anders mit uns.

Viele wollen sich nicht gern in den Mittelpunkt drängen, aber genau das ist in diesem Moment nötig. Dein Traum, dein Ziel, deine Leidenschaft, das alles bist Du also trete für dich ein. Denn wenn du Autor_in werden willst, führt am sich selbst verkaufen kein Weg vorbei. Spätestens wenn dein Werk beim Leser auf dem Nachttisch liegt, muss es zwischen euch funken 😉.

Leinen los und schreib schön!

Deine Nicola

Ein Ankerplatz für Geschichten